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Ihre Ausbildung zum Naturcoach könnte schon heute beginnen.

Alles Coaching oder was?

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Augen auf bei der Wahl des passenden Beraters

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Alles Coaching oder was?

Augen auf bei der Wahl des passenden Beraters

Coaching ist nicht gleich Coaching. Und manchmal ist Coaching auch gar kein Coaching, wie im jüngsten Fall einer Bekannten, die sich beim Start in die Selbständigkeit richtig beraten lassen wollte. Wie der Zufall es wollte, berichtete sie in einem beiläufigen Gespräch stolz über die Empfehlungen ihres Business-Coaches, die bei mir und meiner besseren Hälfte - beide seit über 20 Jahren selbständig - eher Stirnrunzeln als Begeisterung auslösten. Vieles von dem, was sie berichtete, war nicht nur aus fachlicher Sicht im Hinblick auf die Größe des Unternehmens verwunderlich, sondern auch die Tatsache selbst, dass dieses Coaching wohl eher als Beratung zu bezeichnen wäre. Aber gut.

Hipp, hipp, naja ...

Derzeit scheint diese Form des Coachings sehr angesagt zu sein und viele Berufsanfänger verfallen immer häufiger dem hippen Charme der meist spontanen Anrufer. Auch bei mir hat sich neulich wieder einer dieser übermotivierten „Kollegen“ gemeldet. Ohne direkten Einblick in mein Unternehmen wusste er sofort, dass sich mein Umsatz mit seinen Tipps in kürzester Zeit locker verdoppeln ließe. Außerdem könne meine Website dank seines Coachings in Kombination mit einem ordentlichen SEO-Paket zur Suchmaschinenoptimierung locker tausend neue Kunden im Monat generieren, schwärmt er. Toll, denke ich, der kennt mich überhaupt nicht, hat aber ohne Vorgespräch, Fakten oder Zahlen schon eine komplette Analyse parat. Genialer Typ!

Definitiv kein Selbstwertproblem

Verblüfft vom überschwänglichen Selbstbewusstsein des schätzungsweise 25-jährigen Kollegen fängt sich mein Verstand aber schnell wieder und ich frage, wer denn die 1000 Kunden im Monat überhaupt bedienen soll, schließlich bin ich derzeit als „One-Man-Show“ unterwegs. Die Anzahl der Kunden ließe sich ja beliebig skalieren. Das hinge auch von meinem Werbebudget ab. Abgesehen davon könnte man das persönliche Coaching heute durch Online-Videos automatisieren. Kein Einzelcoaching mehr, stattdessen Paid-Videos in Kombination mit Gruppenveranstaltungen für bis zu 200 Personen. So sieht Coaching heute aus!

Immer noch erstaunt über diese Form des selbstbewussten Auftretens frage ich neugierig nach. „Sie klingen noch recht jung. Welche Ausbildung und Berufserfahrung haben Sie denn?“, will ich wissen. Er habe eine einjährige Online-Ausbildung absolviert und sei nun seit einem halben Jahr mit seinen gleichaltrigen Geschäftspartnern sehr erfolgreich als Business-Coach unterwegs. Auf seiner Website und bei Google kann ich die Bewertungen hunderter zufriedener Kunden recherchieren, die alle seinem System vertrauen und ohne großen Aufwand mehrere zehntausend Euro im Monat mit ihren Online-Videos machen.

von Dirk Stegner

17. April 2024


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Coaching- und Beratung in Gründungs-, Krisen- oder Wachstumsphasen

Der Mensch im Mittelpunkt

Berufscoaching geht auch anders

Als ich ihn nach seinen Preisvorstellungen frage, erklärt er mir stolz, dass ein Einsatz von 1 bis 2 Tausend Euro im Monat sicher auch mein Geschäft beleben würde. Okay, denke ich mir, wenn nicht meins, dann auf jeden Fall seins und verabschiede mich im Geiste schon mit einem höflichen „Nein Danke“. Dann setzt der junge Freund noch einen drauf: Für nur ca. 1.500 Euro mehr im Monat hätte er eine auf die Produktion von Kurzvideos - so genannten Reels - spezialisierte Agentur an der Hand, die 3x im Monat „pushende“ Videosequenzen für mein Business produzieren könnte. Meine Bedenken, dass ich selbst oft gar nicht die Zeit hätte, mir in so kurzen Abständen sinnvolle Inhalte zu überlegen, wischt er mit einem Satz beiseite: „Das machen die selbst, die wissen, was in den Social Media Kanälen gut ankommt.“ Ich glaube, ich habe genug gehört, verabschiede mich und lege auf.

Unternehmung ohne Seele

Ohne die Kompetenz des jungen „Kollegen“ bewerten zu wollen, wird diese Denk- und Vorgehensweise leider immer mehr zum Trend: Unternehmungen ohne Seele! Marketing als bloße technische Spielerei und Manipulation über hippes Influencing, gepaart mit einer Prise überheblicher und verunsichernder Arroganz. Berufsehre, Qualitätsanspruch, Loyalität und Verantwortung gegenüber dem Kunden leider Fehlanzeige!

Auch wenn sicher nicht alle Angebote so extrem in diese Richtung tendieren, fällt mir doch auf, dass der Mensch in den Beratungen oder Coachings immer öfter gar keine Rolle mehr spielt. Es geht nicht mehr um die eigentliche Aufgabe, die einen als Gründer oder Unternehmer antreibt, sondern nur noch darum, den kürzesten und direktesten Weg zu finden, um möglichst schnell an das Geld anderer Leute zu kommen. Dazu werden meist starre Marketing- und Kommunikationsstrukturen eingesetzt, die mit den eigentlichen Zielen der Beratenen oft nicht mehr viel zu tun haben.

Manipulatives „Storrytelling“

Hinzu kommt, dass persönliche Stärken und Schwächen keine Rolle mehr spielen. Stattdessen wird dazu angehalten, ein bestimmtes Bild von sich und seinem Unternehmen in der Öffentlichkeit zu kreieren. Geschickt eingesetztes manipulatives „Storytelling“ ersetzt den aus Sicht dieser Coaches viel zu langweiligen eigenen Auftritt, denn damit fällt man in der Masse der neuen „Marktschreiergeneration“ kaum noch auf. Aber ist es nicht so, dass gerade die, die es wagen, „leise“ zu sein, auffallen? Diejenigen, die nicht schweigen, weil sie nichts zu sagen haben, sondern die sich in diesem Moment überlegen, ob sie die laute Meute überhaupt übertönen wollen.

Achtung: Nebenwirkungen beachten!

Wer dieses wilde Pferd reiten will, wird sich bald damit konfrontiert sehen, immer lauter schreien zu müssen, um die vermeintliche Zielgruppe noch zu erreichen. Neben dem finanziellen und zeitlichen Aufwand besteht auch die Gefahr, schnell frustriert und ausgebrannt zu sein. Der Grund liegt auf der Hand: Das eigentliche und ehrliche Ziel, nämlich frei seiner Berufung nachgehen zu können, wird in diesem Zusammenhang völlig obsolet. An seine Stelle tritt schlicht und ergreifend die pure Profitgier. Wer so anfängt, weiß wahrscheinlich schon nach kurzer Zeit nicht mehr, warum und wofür er morgens aufsteht.

Da die eigentlichen Inhalte und Botschaften in diesem System eigentlich keine Rolle spielen, wird man plötzlich auch sehr leicht austauschbar. Jemand, der vielleicht noch „lauter“ schreit, wird einem früher oder später den Rang ablaufen. Statt auf Vertrauen und langfristig zufriedene Kunden zu setzen, die bei Bedarf gerne wiederkommen, steht bei diesen Konzepten die schnelle und effektive Befriedigung eines Kundenbedürfnisses im Vordergrund. Natürlich nicht, ohne sich die Zufriedenheit des Kunden durch eine entsprechende Sternebewertung schriftlich bestätigen zu lassen.

Ein alternativer Ansatz vom Naturcoach

Kritisieren kann ja jeder, denke ich mir, aber wie kann man diese Coaching- oder Beratungsgeschichte für Berufseinsteiger besser machen? Ganz einfach: Indem man den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt und dabei das Fachliche nie aus den Augen verliert. Viele Coachings im Business-Bereich scheitern oft daran, dass die Coachees aufgrund persönlicher Aspekte (Ängste, Zweifel, mentale Blockaden) die vorgeschlagenen Konzepte in der Form gar nicht umsetzen können. Um zu gewährleisten, dass alles reibungslos funktioniert, ist es äußerst wichtig, die Geschäftsprozesse so zu gestalten, dass sie auch für diejenigen geeignet sind, die sie später ausführen sollen. Oder anders ausgedrückt: Das Geschäft passt sich dem Menschen an und nicht umgekehrt!

Nur so entstehen mutige, innovative und vor allem authentische Geschäftsmodelle mit nachhaltigem Potenzial für Spaß an der Arbeit. Und genau in dieser Authentizität liegt meiner Meinung nach auch der Schlüssel zum späteren Geschäftserfolg. Wer authentisch ist und entsprechend arbeitet, wird auch die entsprechende Kundschaft anziehen und nicht die nörgelnden Schnellkäufer, die eigentlich nur wegen des Preises zugeschlagen haben. Dadurch entstehen nicht nur weniger Frustrationen und Reibungsverluste, sondern das Unternehmen als solches kann leichter in eine „gesunde“ Richtung wachsen. Eine Richtung, die dann fast automatisch auch der ursprünglichen Vision des Gründers folgt und nicht nur der reinen Gewinnmaximierung. Alles in allem also ein schlüssiges Coaching-, Beratungs- oder Mentoring-Modell, wie ich finde.

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Ich muss da mal was loswerden

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Vom Bäumekuscheln bis zum Zertifizierungswahn

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Ich muss da mal was loswerden

Vom Bäumekuscheln bis zum Zertifizierungswahn

Unsichere Zeiten, verunsicherte Menschen. So könnte man viele Entwicklungen der letzten Zeit auf einen stark verkürzten Nenner bringen. Ich selbst und einige meiner Kollegen erleben derzeit zwei Tendenzen, die auf den ersten Blick nicht so recht zusammen passen wollen. Auf der einen Seite scheint das Bedürfnis und die Sehnsucht nach Sinn, Gelassenheit, persönlicher Entwicklung und sinnvoller Lebensgestaltung so groß wie nie zuvor. Viele Menschen befinden sich sowohl privat als auch beruflich buchstäblich auf der „letzten Rille“ und suchen händeringend nach Hilfe und Alternativen. Auf der anderen Seite sind eine zunehmend skeptische Grundhaltung und ein manchmal fast schon irrwitziges Streben nach wie auch immer gearteter Sicherheit zu beobachten, die paradoxerweise viele Menschen oft geradezu davon abhält, ihren eigentlichen Bedürfnissen und Sehnsüchten nachzugehen. Ich finde, darüber sollten wir reden!

Mehr als nur Bäume umarmen

Als ich neulich einen alten Bekannten traf und er mich fragte, was ich heute beruflich mache, erzählte ich ihm, dass ich Naturcoach bin. „Du, Naturcoach? Bist du wirklich einer geworden, der Bäume umarmt?“, schießt es aus ihm heraus. Nicht erst seit dieser Begegnung ist mir klar, dass viele Menschen offensichtlich ein völlig falsches Bild von dieser Art des Coachings im Allgemeinen und der Wirkung von Bäumen im Besonderen haben. Eines, das, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, auf den „Normalo“ zugegebenermaßen ziemlich befremdlich wirken muss. Ähnlich freakig hätten wohl auch die Nutzer von heutigen Bluetooth-Ohrstöpseln auf Menschen der Vor-Smartphone-Generation gewirkt, wären sie damit in den 90er Jahren vor-sich-hin-telefonierend durch die Fußgängerzone geschlendert.

Was ich damit sagen will, ist, dass das Eintauchen in die Natur, wie es oft im Rahmen des heute sehr populären Waldbadens praktiziert wird, nur einen kleinen Aspekt des naturgestützten Coachings darstellt. Das Hinausgehen und meist absichtslose Verweilen in der Natur dient u.a. der Entspannung, der Entschleunigung und der mentalen Klärung. Einfach mal ohne Zeitdruck und ohne konkretes Ziel durch den Wald spazieren. Sich mit dem Rücken an den Stamm einer mächtigen Eiche lehnen, ihre Energie entlang der Wirbelsäule spüren, ihren Schatten genießen und dabei den Blick über die Felder schweifen lassen. All das bringt Mensch und Natur auf einfache Weise wieder zusammen, ganz ohne viel Aufwand. Die Natur und ihr wohltuender, klärender und schützender Rahmen werden so auch körperlich wahrnehmbar. Der Geist kann sich erholen und der Körper in vielerlei Hinsicht neue Kraft und Energie tanken.

Kein Selbstzweck

Diese Wirkung steht jedoch nicht für sich allein. Es geht nicht vordergründig darum, „mit Bäumen zu kuscheln“, sondern diese besondere Atmosphäre des Vertrauens, der Offenheit und Klarheit zu nutzen, um Spannungen, mentale Blockaden oder Ängste abzubauen. Und auch wenn es dazu seit den 80er Jahren durchaus wissenschaftliche Untersuchungen[1] gibt, die die positiven gesundheitlichen Effekte belegen, so sind diese doch eigentlich nebensächlich. Denn, die allermeisten Menschen kennen diese positive Wirkung der Natur bereits aus eigener Erfahrung. Wer hat sich nicht als Kind mit Freunden im Wald versteckt oder dort gespielt und die Freiräume jenseits aller elterlichen Konventionen gerne genutzt? Wer hat sich nicht in schwierigen oder traurigen Lebensabschnitten auf eine Parkbank zurückgezogen und Hilfe oder Trost in der Natur gefunden? Wer hat nicht das Erwachen der Lebensgeister im Frühling oder die Fülle an Pilzen und Beeren im Früh- und Spätsommer in vollen Zügen genossen? Diese persönliche Erfahrung ist meines Erachtens viel mehr wert als jede seelenleere und emotionslose wissenschaftliche Wirksamkeitsstudie, nach der derzeit so viele rufen. Warum sollte ich meinen eigenen positiven, lebensbejahenden Erfahrungen übertriebene Skepsis hinsichtlich ihrer Herkunft entgegenbringen, nur weil der aktuelle Stand der Forschung den einen oder anderen Teilaspekt dieses natürlichen körperlichen und seelischen „Anti-Stress-Dopings“ noch nicht vollständig zu verifizieren vermag?

von Dirk Stegner

6. März 2024


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Wie die Sichtweisen anderer mein Leben bestimm(t)en.

In Wahrheit ich

Leseprobe

Genau dies beschreibt die aktuelle Situation und die eingangs beschriebene Problematik recht treffend. Es gibt heute bereits viele neue und durchaus positive naturgestützte Ansätze. Diese werden aber aufgrund derzeit noch fehlenden wissenschaftlichen Evidenz oder mangels staatlicher Anerkennung schlichtweg nicht in dem Maße eingesetzt werden, wie es möglich und in Zeiten von Ärzte- und Therapeutenmangel zumindest präventiv oder begleitend vielleicht ja auch sinnvoll wäre. 

Zertifizierung statt Vertrauen

Eine kurze Rückblende: Fast heimlich, still und leise hat sich seit Ende der 80er Jahre ein weiterer „Trend“ von Teilbereichen der Wirtschaft auf die Gesellschaft ausgeweitet: die Zertifizierung. Durch die zunehmende Internationalisierung von Handels- und Geschäftsprozessen entstand die Notwendigkeit, bestimmte Qualitätskriterien transparent und vergleichbar zu machen. Während beispielsweise die Auswahl und Beurteilung möglicher Geschäftspartner früher häufig noch der erfahrungsbasierten Einschätzung der Unternehmensleitung unterlag, gingen Anfang der 90er Jahre immer mehr Unternehmen zur so genannten DIN-ISO-Zertifizierung über. Statt subjektiver Einschätzung nun eine möglichst objektive Beurteilung der zu erwartenden Qualität der Leistungen oder Produkte. So zumindest die Intention. Ob sich die Qualität mancher Produkte dadurch rückblickend tatsächlich verbessert hat, sehe ich als bekennender Oldtimerfan mit einem Augenzwinkern kritisch. Definitiv aber hat das persönliche Vertrauen mit der Einführung solcher standardisierten Kriterienkataloge an Ansehen und Bedeutung verloren. Und das nicht nur in Industrie und Handel.

Kompassnadel der Moderne

Nicht mehr die persönliche und oft intuitive Einschätzung der jeweiligen Geschäftspartner dient als Entscheidungsgrundlage, sondern klar strukturierte und definierte Checklisten. Genau diese Art des Denkens und Entscheidens hat sich inzwischen auch auf andere Bereiche des privaten Lebens der Bundesbürger ausgeweitet. Statt sich z.B. bei Kaufentscheidungen auf das untrügliche Bauchgefühl zu verlassen, dienen nun Gütesiegel und Sternchenbewertungen aus dem Internet als Kompassnadel der Moderne.

Dabei wird allzu oft übersehen, dass solche Zertifizierungen de facto keine direkte Aussage über das tatsächliche Qualitätsniveau eines einzelnen Produktes oder z.B. einer beruflichen Ausbildung machen. Sie bescheinigen in der Regel nur die regelmäßige Überprüfung der Einhaltung bestimmter qualitätssichernder Prozesse. Nicht mehr und nicht weniger. Ob dies im Einzelfall auch tatsächlich zu einer Verbesserung der Produkt- oder Dienstleistungsqualität führt, ist damit keinesfalls garantiert. Dies gilt natürlich erst recht für Bewertungen, die andere Menschen im Internet über Produkte und Dienstleistungen abgegeben haben. Auch diese sind von persönlichen Überlegungen und Vorlieben geprägt.

Unsicherheit lässt sich eben nicht „wegzertifizieren“. Und auch wenn ein gewisses Maß an Normierung und deren verbindliche Einhaltung sicherlich nichts Schlechtes ist, so stehen sich viele Branchen in Bezug auf Innovation und Wachstum zunehmend selbst im Weg. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Zum einen führen die hohen Kosten dieser Qualitätssysteme zu einem generellen Preisanstieg für die Endkunden, auch und gerade im Bildungssektor. Verbriefte „Sicherheit“ hat eben ihren Preis. Andererseits behindern solche starren Konventionen in vielen Branchen auch innovative Tendenzen und die Entwicklung neuer „Techniken“, da deren Erstzertifizierung in der Regel extrem kosten- und kapitalintensiv ist. Kleine innovative Branchen, wie z.B. naturgestütztes Coaching oder naturgestützte Therapie, haben es daher sehr schwer, wenn potentielle Kunden ausschließlich auf wissenschaftlich fundierten und zertifizierbaren Anwendungen bestehen.

Zunehmende Exklusion statt Inklusion

Eine strikte „Verwissenschaftlichung“ erweist sich eben nicht in allen Bereichen als grundsätzlich sinnvoll und beinhaltet quasi als Nebeneffekt oft genau das, was im Grunde niemand will: Exklusion statt Inklusion. Das jüngste Beispiel der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach angestoßenen Grundsatzdebatte im Zusammenhang mit der Streichung der Homöopathie aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen belegt dies recht anschaulich. Statt einer Annäherung von konventionellem und alternativ- bzw. komplementärmedizinischem Bereich entsteht durch die dogmatische Ausgrenzung bisher auch auf Kassenebene akzeptierter Heilmethoden eine generelle Ablehnung möglicher Entlastungen des ohnehin personell und finanziell angeschlagenen Gesundheitssystems. 

Wie auch immer zukünftige Lösungen in diesem Bereich aussehen werden, es ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass eine weitere Einschränkung oder gar Abschaffung des Heilpraktikerwesens nicht zu Einsparungen, sondern eher zu deutlichen Mehrausgaben führen würde. Immerhin suchen nach Erhebungen der Heilpraktikerverbände rund 10 Millionen Bundesbürger pro Jahr regelmäßig den Heilpraktiker ihres Vertrauens auf. Wenn diese mit ihren Anliegen zusätzlich bei ihren überlasteten Hausärzten auf der Matte stünden, wären diese sicher begeistert. 

Bleibt abschließend zu sagen, dass vielleicht auch in diesem Zusammenhang ein Blick in die Natur hilfreich sein könnte. Ein gesunder Mischwald zum Beispiel trotzt nicht nur dem Klimawandel besser, sondern widersteht in der Regel auch Plagen wie dem Borkenkäfer deutlich besser als jede Monokultur. Ein Ansatz, der sich gedanklich auch auf das deutsche Gesundheitssystem übertragen ließe. Schließlich hat Mutter Natur selbst den ambitioniertesten Wissenschaftlern dieser Welt einige Millionen Jahre an praktischer Erfahrung voraus. Ein Grund, ihr zukünftig vielleicht etwas genauer auf die Finger zu schauen.

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Nichts dagegen ...

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Veränderungsenergie statt Blockadehaltung

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Nichts dagegen ...

Veränderungsenergie statt Blockadehaltung

Es gibt Tage, da ist es zum Verzweifeln: „Mann, das nervt! Aber die Idioten raffen auch nicht, wann Schluss ist. Da muss man einfach etwas tun und sie aufhalten. Die müssen doch kapieren, dass sie im Unrecht sind!“ So oder so ähnlich kocht es fast täglich in uns allen hoch, angesichts der vielen „Reizthemen“ um uns herum. Auch mir geht es manchmal so. Ob Klima, Politik oder Gesellschaft - bestimmte Themen haben das Potenzial, mich binnen kürzester Zeit auf die Palme zu bringen. Innerhalb von Sekunden entsteht der innere Drang, den „Uneinsichtigen“ mal so richtig die Meinung zu geigen. Und zwar auf der Stelle!

Inspirieren statt belehren

Ruhig bleiben! Nach zwei, drei tiefen Atemzügen ist der erste Ärger etwas verflogen und ich kann mich meist wieder selbst reflektieren. Dabei werde ich dann manchmal auch ein bisschen wütend auf mich: Ständig hadere ich mit Dingen, die ich nicht ändern kann oder erliege gar der Versuchung, andere belehren zu wollen. Dabei will ich das eigentlich gar nicht. Ich will nicht mit erhobenem Zeigefinger dastehen. Ich will inspirieren, zum Nachdenken anregen.

von Dirk Stegner

23. Januar 2024


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Wie die Natur lernt und was wir von ihr lernen können.

Weisheit zwischen Wald und Wiese

Leseprobe

Ein altbekanntes Paradoxon

Schnell wird mir klar, dass es wieder auf das alte Paradox hinausläuft: Du kannst nicht gegen etwas sein, denn das, wogegen du dich wendest, bleibt bestehen. Plötzlich erinnere ich mich wieder an die Weisheit der indianischen und asiatischen Lehrmeister, die nie müde wurden, darauf hinzuweisen, dass es einen großen Unterschied macht, ob ich für meine Werte und Ziele eintrete oder ob ich gegen meine Feinde in den Krieg ziehe. Es mag sein, dass oberflächlich betrachtet das Ereignis der Konfrontation ähnlich erscheint. Die Realität sieht jedoch anders aus.

Wer sich gegen etwas oder jemanden positioniert, fokussiert sich auf ein bestimmtes Feindbild, das es unbedingt zu besiegen oder gar auszuschalten gilt. Das ist kein konstruktives Ansinnen und es liegt auch nichts Kreatives in dieser Absicht. Ganz zu schweigen davon, dass selbst unter dem Gesichtspunkt des Energieerhaltungssatzes („fremde“) Energie nicht einfach vernichtet werden kann. Sie kann bestenfalls transformiert, d.h., in einen anderen Zustand überführt werden.

Der kleine, aber wichtige Unterschied

Wer sich für etwas einsetzt, hat dagegen eine klare Ausrichtung auf sich und sein Ziel. Es ist ein schöpferischer Akt, denn er will etwas schaffen und nichts ab-schaffen. Die Verteidigung ist nicht auf ein bestimmtes Feindbild ausgerichtet und die Veränderungsmöglichkeiten liegen im eigenen Einflussbereich. Auch bei äußeren Bedrohungen kann immer abgewogen werden, ob eine gewaltsame Auseinandersetzung sinnvoll ist oder ob es nicht andere Wege zu einer friedlichen Lösung gibt.

So subtil der Unterschied erscheinen mag, so gewaltig sind seine Auswirkungen. Im „Dagegensein“ setze ich Energie ein, um andere zu beeinflussen, und spiele damit im Grunde über Bande. Nicht ich muss mich ändern, sondern die Anderen! Dumm nur, dass die meist genauso denken.

Im „Dafürsein“ hingegen setze ich Energie ein, um mich und meine Perspektiven zu verändern. Ich versuche, die Dinge mit anderen Augen zu sehen, neue weniger verhärtete Positionen einzunehmen, von denen aus Veränderung tatsächlich möglich erscheint. Genau dorthin fließt die Energie und kann sich von dort aus neue Wege suchen. Ziele, die vorher noch unmöglich erschienen, werden auf diese Weise erreichbar. Und wie das Lachen ist auch der Veränderungsprozess vielleicht manchmal nicht erwünscht, aber dennoch höchst ansteckend! Getreu dem Motto: „Alle sagten: Das geht nicht! Dann kam einer, der wusste es nicht und hat es einfach gemacht“. 

Warum die Natur kein „Dagegen-Konzept“ kennt

Es gibt sogar noch mehr handfeste Indizien dafür, dass die Natur das „Gegen-etwas-sein“ schlichtweg nicht vorgesehen hat. Mehr über die Hintergründe dieses und anderer Natur- und Lernkonzepte gibts in meinem Buch „Weisheit zwischen Wald und Wiese“. 

Viel Spaß beim Lesen.

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Willkommen Veränderung

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Übung: Wie kleine „Gewohnheitsbrücken“ beim Neuanfang helfen können

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Willkommen Veränderung

Übung: Wie kleine „Gewohnheitsbrücken“ beim Neuanfang helfen können

Manchmal ist es gar nicht so leicht aus den altgewohnten Bahnen auszubrechen und neue Wege zu beschreiten. Etwas Neues im Leben, mit dem man plötzlich klarkommen und sich damit erst einmal auseinandersetzen muss. Lustigerweise spielt es oft gar keine Rolle, ob es sich nur um eine kleine Neuerung oder das komplette Veränderungsprogramm handelt. Man klebt oft förmlich im „Netz der Gewohnheiten“ und tut sich sehr schwer damit, die angestammte Position ohne weiteres verlassen zu können. Verlustängste machen sich breit und es sind meist die Personen oder Dinge, auf die man künftig beim Schritt Richtung Neuland verzichten müsste, die dieses Unterfangen so schwierig gestalten.

Ist das angestrebte Neue wirklich besser als das bisher Gewohnte, sodass sich die ganze Anstrengung überhaupt lohnt? Was, wenn ich dann feststelle, dass ich das für den Neuanfang Aufgegebene vielleicht noch gebraucht hätte und nun schmerzlich vermisse? Und was ist, wenn mein Plan vom Neustart am Ende doch nicht klappt und ich reumütig zurückkehren muss? Wäre ja eine schöne Blamage!

Alles eine Frage des Energieaufwands

Es sind häufig Zweifel wie diese, die der eigenen Wandelbereitschaft tatsächlich im Wege stehen können. Der Grund hierfür liegt in einer gewissen Konfliktsituation, die sich dabei automatisch ergibt. „Ich würde ja schon gerne, ABER ...“, meldet sich der Kopf eingangs gleich zu Wort. Möglicher Gewinn durch die Veränderung versus Sicherheit aufgrund bekannter Verhältnisse ließe sich das Problem auf einen kurzen Nenner bringen. Sich neuen Gegebenheiten zu stellen fordert insbesondere dem Gehirn viel mehr an Leistung ab. Unbekannte Situationen müssen durchlebt, analysiert und verarbeitet werden. Im Gegensatz zum gewohnten Umfeld also ein deutliches Plus an aufzubringender „Rechenleistung“. Es fühlt sich zudem auch wesentlich unbequemer an, denn die ausgetretenen Pfade sind vielleicht mittlerweile unangenehm, aber zumindest bekannt, ganz im Gegensatz zu dem, was nun vor einem liegt. Im gewohnten Umfeld funktioniert unser gesamtes Körpersystem eher in einer Art Autopilotenmodus, statt ständig aufmerksam und aktiv sein zu müssen. Neues erfahren und Lernen kostet eben einfach auch etwas Kraft.

von Dirk Stegner

28. Juni 2023


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7. Juli 2023 (Live-Onlineseminar + eLearning)

DER DO-IT-YOURSELF
HOMEPAGE-WORKSHOP

499,- EUR

Infos & Buchung

Wer das „Gewohnheitsnetz“ verlassen möchte, der benötigt also neben der entsprechenden Motivation auch eine gute Portion an Extraenergie, die gegenüber dem „normalen“ Leben aufzubringen ist. Energiemangel und der Ausblick auf die sich abzeichnende Mühsamkeit des Erneuerungsvorganges sind daher oft die Stolpersteine in diesem Spiel. Um so wichtiger ist es dabei, sich bewusst zu sein, dass die Erreichung eines authentischen Ziels meist mit einer Verbesserung des eigenen Wohlbefindens und damit auch des Energieniveaus einhergeht. Man muss zwar zunächst etwas investieren, gewinnt dafür auf lange Sicht aber Zufriedenheit und Lebensenergie hinzu. So sähe das Ganze vielleicht von der kaufmännischen Seite her betrachtet aus.

Kleine Hilfestellung, großer Effekt

Auch wenn man vielleicht weiß, dass das ganze Leben ein unendlicher Veränderungsvorgang ist, fällt der erste Schritt aus energetischer Sicht vielhäufig etwas schwer. Ich habe mir daher schon vor vielen Jahren eine Erkenntnisübung hierzu einfallen lassen, die die Situation eines Neuanfangs im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar macht. Und diese funktioniert ganz einfach so:

Mach Dich auf in den Wald und suche Dir dort einen dünneren, auf dem Boden liegenden Baumstamm in Deiner Nähe aus, auf dem Du gefahrlos balancieren kannst, ohne abzurutschen. Stell Dich nun auf den Stamm und halte den Körper dabei möglichst aufrecht. Achte vor allem auf Deine Beine. Nimm wahr, wie angespannt sie in dieser Situation sind und welcher Kraftaufwand in der Beinmuskulatur nötig ist, um diese ausbalancierte Position zu halten. Bitte nun eine Person in Deiner Nähe, sich neben Dich zu stellen und Dir die flache Hand entgegenzustrecken, ähnlich einem Polizisten, der Dir manuell Stopp signalisiert. „Stütze“ Dich jetzt nur mit dem ausgestreckten kleinen Finger gegen die helfende Handfläche leicht ab und beobachte, wie Dein Körper reagiert. Obwohl die Hilfestellung nur minimal und ohne große Kraftübertragung funktioniert, fühlt sich Deine Muskulatur im Nu um ein Vielfaches lockerer an. Die Anspannung ist deutlich reduziert, das Balancieren fällt jetzt fast genauso leicht, wie das bloße Stehen auf dem Boden.

Die Übung macht greifbar, wie wenig Hilfestellung in einer neuen Situation lediglich nötig ist, um die eigene Balance im Leben wesentlich leichter halten zu können. Diese Einsicht kann insbesondere bei Unsicherheiten in sich verändernden Lebenssituationen sehr hilfreich sein. Wenn ich erkenne, dass bereits eine kleine Hilfestellung (zum Beispiel ein haltgebendes, vertrautes Ritual) ein deutliches Plus an Standsicherheit, weniger Stress und spürbare Kraftersparnis bedeutet, kann ich ähnliche helfende Strukturen auch im Alltag leichter ausfindig machen und gezielter nutzen. 

Übertragen wir dieses kleine Experiment auf unser Leben, so ist schnell erkennbar, dass sich die für den Neustart benötigte Energie sehr leicht positiv beeinflussen lässt. Schaffen wir uns auf neuem Territorium zum Beispiel kleine gewohnte Oasen, so helfen diese immens dabei, die Neuerungen stabil in unser Leben integrieren zu können. Diese oft winzigen „Gewohnheitsbrücken“ erleichtern i. a. R. den sonst etwas anstrengenderen Übergang ins Ungewohnte und helfen dabei, den inneren Schweinehund bei aufkommenden Zweifeln rechtzeitig in seine Schranken zu weisen.

Veränderung muss nicht immer so anstrengend sein, wie man vielleicht glaubt. Daher nur Mut und viel Spaß beim Ausprobieren!

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Teilnehmerinnen im Gespräch

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Teilnehmer der Natur-Coaching-Ausbildung in Coburg im Dialog

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Im Gespräch

Teilnehmerinnen der Natur-Coaching-Ausbildung über die Praxistage in Coburg

Nachdem wir im sprichwörtlich „goldenen“ Herbst 2022 bereits die ersten vier Praxistage gemeinsam absolviert hatten, ging es nun Anfang Mai 2023 für die Herbstgruppe der Naturcoaching-Ausbildung hinaus in die fränkische Frühlingssonne. Auf ausgewählten Abschnitten konnte das Erlernte nach einer halbjährigen Pause nun nochmal vertieft wiederholt und in der Praxis erprobt werden.

von Dirk Stegner

26. Juni 2023

"Mit meiner Affinität zur Natur und die Selbsterfahrung während der heißen Coronaphase, als mich die Ausflüge in den Wald unbeschadet durch diese Zeit brachten, manifestierte sich in mir die Überzeugung, dass die Natur den Raum, Hilfe, Antworten und vieles mehr in sich trägt und für uns jederzeit begehbar ist."

Teilnehmerin Kerstin Henning

(von links: Kerstin Henning, Dr. Dorothee Schweda, Dirk Stegner)

Im Gespräch

Mit von der Partie waren diesmal Kerstin Henning aus der Bodenseeregion und Dr. Dorothee Schweda aus dem Ruhrgebiet, die wiederum mit gewohnt viel Engagement und Herzblut bei der Sache waren. Beide möchte ich hier kurz selbst zu Wort kommen lassen und einfach mal nach ihren Eindrücken befragen.


  • Kerstin und Dorothee, gab es für Euch ein bestimmtes Ereignis, oder was hat Euch dazu veranlasst, eine Naturcoaching-Ausbildung zu machen?

    Dorothee:

    Ein einzelnes Ereignis kann ich nicht benennen, dass mich veranlasst hat, die Naturcoaching- Ausbildung zu machen. Vielmehr beschäftige ich mich aus persönlichen / privaten Gründen seit Jahren mit Coaching und Persönlichkeits-Entwicklung und habe dabei so viel Positives für mich erfahren und fühlen dürfen, dass ich immer mehr das Bedürfnis bekommen habe, diese Erkenntnisse auch weitergeben zu wollen. Gleichzeitig werde ich zunehmend von der Natur angezogen. Ich wandere gerne und habe für mich vieles in und mit der Natur erfahren und klären dürfen. Und als ich dann entdeckt habe, dass es diese Kombination als Ausbildung gibt, stand für mich die Entscheidung fest.

    Kerstin:

    Eine Coaching-Ausbildung war schon einige Jahre in meinem Focus und dann las ich einen Artikel über Naturcoaching. Von da an war für mich klar, wenn Coaching dann Naturcoaching. Mit meiner Affinität zur Natur und die Selbsterfahrung während der heißen Coronaphase, als mich die Ausflüge in den Wald unbeschadet durch diese Zeit brachten, manifestierte sich in mir die Überzeugung, dass die Natur den Raum, Hilfe, Antworten und vieles mehr in sich trägt und für uns jederzeit begehbar ist.

  • Viele meiner TeilnehmerInnen berichten, dass im Laufe der Ausbildung vieles auch in ihnen in Bewegung kam. Hattet Ihr in der Zeit nach den Praxismodulen ähnliche Erlebnisse?

    Kerstin:

    Persönlichkeitsentwicklung, was eine Naturcoaching–Ausbildung nun mal ist, trägt schon Bewegung in sich, sonst wäre es keine Entwicklung, hinzu kommt die physische Bewegung in den Wald. Aber die innere Bewegung, auf die Du hinaus willst hat natürlich stattgefunden. Zum einen durch die selbst durchgeführten Übungen und den Erkenntnisgewinn dabei, sowie durch die gewonnene eigene Sensibilität für Themen, Emotionen und Muster. Ein anderer Blick auf das eigene Leben, lässt viele Fragen in sich aufploppen und viele Antworten in und mit der Natur finden. Für diesen Zugang bin ich Dir dankbar.

    Dorothee:

    Natürlich hat das "Üben" auch bei mir einiges bewegt. Da wir ja nicht mit fiktiven Anliegen in die Übungen gegangen sind, sondern mit authentischen Themen, bleibt das sicherlich nicht aus. Zudem sind die Praxistage sehr intensiv und indem ich mich in dieser Zeit darauf eingelassen habe, konnte ich auch für mich persönlich viel mitnehmen und bewegen.

  • Welche Ziele habt Ihr oder besser gesagt, wisst Ihr schon, wo die Reise in Sachen Naturcoaching für Euch hingehen wird?

    Dorothee:

    Mir fällt es noch schwer, meine Ziele in Sachen, Naturcoaching klar zu benennen. Es ist gut, dass ich im Rahmen der Facharbeit dazu aufgefordert bin, mir Gedanken darüber zu machen.

    Ich habe die Vision, Kinder und Jugendliche in und mit der Natur auf einen "guten Weg" zu bringen. Ich möchte Ihnen die Möglichkeit geben, sich und ihren persönlichen Weg zu finden, zu sehen, ihre Kraft zu spüren und wäre glücklich, Ihnen etwas Zuversicht für ihren Lebensweg geben zu können.

    Kerstin:

    Die Reise wird in den Wald gehen und ich werde meine Coachees vom Pflänzchen bis zum gestandenen Baum begleiten. Durch die Bereitschaft der Coachees, mit meinem neu erlernten Handwerkszeug und mit dem Wunder Natur, werde ich meine Coachees in ihre Kraft, in ihre Größe, auf ihren Weg und in ihre Selbstbestimmung bringen. Darauf freue ich mich.

Vielen Dank und alles Gute für die Zukunft.

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Ich mach mir die Welt ...

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Kindlich leichter Ansatz mit Erfolgspotenzial

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Ich mach mir die Welt ...

Kindlich leichter Ansatz mit Erfolgspotenzial

Lachen ist bekanntlich sehr ansteckend, schlechte Laune aber leider auch. Bedauerlicherweise sind gefühlt immer mehr Menschen meiner Heimatstadt in einem Zustand der ständigen Unzufriedenheit und Gereiztheit. Eine kurze Fahrt mit dem Auto durch die Innenstadt bestätigt meinen Eindruck, dass das respektvolle Miteinander im Straßenverkehr die letzten Jahre purem Egoismus gewichen zu sein scheint. Spätestens bei der Parkplatzsuche verflüchtigen sich bei einigen dann selbst die letzten Verkehrs- und Benimmregeln. Aber auch beim Einkaufen läuft es nicht wirklich optimal. Statt einem freundlichen Hallo und einem lockeren Smalltalk, wirft mir die Dame an der Supermarktkasse die Ware regelrecht entgegen und murmelt kaugummikauend den Preis an mir vorbei Richtung Brötchentheke. Währenddessen schiebt mir die geschäftig telefonierende, sehr gestresst wirkende junge Mutter hinter mir, ihren Einkaufswagen mit vorwurfsvollem Blick geradewegs in die Hacken. Dabei die ursprünglich gute Laune nicht zu verlieren erweist sich auch für Geübte mittlerweile als echte Herausforderung.

Ursachenforschung

Irgendwie scheint es ein dunkelgraues Gemisch aus Wut, Unsicherheit und Unzufriedenheit zu sein, das mir da entgegenschwappt. Schon oft hatte ich selbst dieses miese Gefühl festzustecken. Einfach nicht weiterzukommen, oder besser gesagt, den gewünschten Weg nicht weitergehen zu können, weil ständig jemand auf selbigem vor mir herumstand oder -schlich. Dass mich andere oder ich mich selbst davon abhielten das gesetzte Ziel zu erreichen oder meine Wünsche unverzüglich in die Tat umzusetzen. Kurzum, dass ich einfach nicht so leben konnte, wie ich es gerne gewollt hätte, und das machte auf Dauer extrem unzufrieden. Mit der Unzufriedenheit stieg gleichzeitig auch die Wut. Wut auf mich selbst, die ich dann aber der Einfachheit halber gerne auf andere auslagerte und projizierte. Die waren es ja schließlich, die mir da ständig im Weg herumstanden oder -fuhren! Kein Wunder also, wenn einem da mal die Hutschnur riss.

Das Problem: Mit dem Outsourcen der Wut wird meine Laune jedoch in aller Regel kein bisschen besser. Wie sollte sie auch, sind es doch nicht die anderen, auf die ich eigentlich wütend bin. Vielmehr bin ich es selbst. Mit etwas Abstand und Ruhe wird mir das vor allem draußen im Wald meist klarer. Wenn ich es genau betrachte, bin ich dann sauer auf mich, dass ich bestimmte Dinge einfach so mit mir machen lasse. Zwar sind es vielleicht andere, die es „mit mir“ machen, der Punkt ist aber der, dass ich es zulasse. Eventuell weil ich mich nicht traue zu widersprechen, zu feige bin auch mal nein oder stopp zu sagen. Die Gründe können im Einzelfall sehr vielschichtig sein, was aber bleibt, ist die Einsicht, dass ich der Dreh- und Angelpunkt des Negativgefühls bin. Und genau das kann einen schon mal fuchsig machen. Klar, dass man in dieser Situation nicht freudestrahlend durch die Welt geht, sondern eher mit düster Miene den nächsten Baum sucht, an dem man sich schubbern kann.

von Dirk Stegner

25. Mai 2023


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30. Juni 2023 (Live-Online-Seminar)

Der Antistress-
workshop

Takatukaland

Ein paar derart schlecht gelaunter Menschen kann eine ausgeglichene Gesellschaft sicher locker auffangen, doch wenn einem ständig und überall Wut und Unzufriedenheit entgegenschlagen, neigt man auch selbst leicht dazu, sich dieser deprimiert-pessimistischen Weltsicht anzuschließen. Und das wäre doch schade. Aber was tun? Es reicht einfach nicht aus, sich lediglich die „rosarote Brille“ aufzusetzen und so zu tun als sei man gut gelaunt. Man muss es tatsächlich auch sein! Nur leicht gesagt bei all den täglichen Herausforderungen.

Bei der Gelegenheit kommt mir eine kleine Heldin aus Kindertagen wieder in den Sinn. Eine wahre Verfechterin der guten Laune und des unendlichen Optimismus: Astrid Lindgrens Pipi Langstrumpf. In den Geschichten der schwedischen Kinderbuchautorin gibt es für sie keine schlechte Laune. Keine (erwachsenen) Begrenzungen oder Hindernisse, die die kleine, aber unheimlich starke Pipi je aufhalten könnten. Sie macht sich die Welt, wie sie ihr gefällt, weil sie entscheidet, dass die Dinge so sind, wie sie sie sieht. Und im Anschluss sind sie es auch und das überträgt sich sogar auf die eingangs oft zweifelnden Freunde Tommy und Annika.

Kindlich leichter Ansatz mit Erfolgspotenzial

Zugegeben, ein etwas kindlicher Ansatz, aber einer, von dem wir uns sogar als Erwachsene einiges abschauen können. Denn genau so einfach funktioniert Letztenendes auch unsere menschliche Wahrnehmung. Entscheidend für den eigenen Gefühlszustand ist nicht, wie andere die Situation sehen oder einstufen, sondern lediglich, wie ich diese selbst wahrnehme. Das bedeutet, dass mir eine gezielte Wahrnehmung auch die Möglichkeit bietet stressige, nervende oder angsteinflößende Situationen anders zu empfinden, als andere Menschen dies für gewöhnlich tun. In der bewussten Wahrnehmung liegt also die Zauberkraft der Pipi Langstrumpf, die somit in gewisser Weise auch für Erwachsene täglich nutzbar ist.

Statt sich der nörgelnden unzufriedenen Masse anzuschließen, kann ich für mich selbst wählen, wie ich den Tag erleben will. Möchte ich den Fokus auf die miese Laune lenken und darin den ganzen Tag festhängen oder strebe ich lieber danach, einen sinnerfüllten freudigen Tag zu genießen, der mir am Ende das wohlige Gefühl der Zufriedenheit beschert. Meine Entscheidung!

Eine kleine Übung

Schon vor vielen Jahren habe ich folgende Übung entwickelt, die sich bereits vielfach bewährte. Sie hilft mir im Falle eines Falles immer mal wieder dabei, leichter aus der „Negativspur“ herauszukommen, Wut, Be- und Verurteilung hinter mir zu lassen und mich bewusst dafür zu entscheiden, was ich stattdessen will. Los geht’s:

  1. Suche Dir ein ruhiges Fleckchen in der Natur.

  2. Setze Dich entspannt auf einen Baumstumpf oder lehne Dich mit dem Rücken an einen Baum (hervorragend für diese Übung geeignet sind übrigens Eichen).

  3. Atme mehrere Male tief ein und aus. Stell Dir dabei vor, wie Dein Atem von oben nach unten durch Deinen ganzen Körper in die Erde fließt und dann wieder positiv aufgeladen und frisch zurückkommt.

  4. Schließe Deine Augen und sage dabei leise oder laut den folgenden Satz: „Liebe Situation, ich bin nicht Dein Richter, aber Dein Schöpfer. Ich muss nicht beurteilen ob Du gut oder schlecht bist, ich muss nur entscheiden, wie ich mich jetzt fühlen möchte.“

  5. Entscheide Dich, wie Du Dich jetzt fühlen möchtest! Sieh den Wunschzustand vor Deinem geistigen Auge. Atme ruhig und tief weiter und spüre, was geschieht. Nimm Dir bitte so lange Zeit für diese Übung, wie Du brauchst.

  6. Falls nötig, notiere Dir obigen Satz auf ein Karteikärtchen und nutze ihn auch im Alltag als Mantra in entsprechenden Situationen für die nächsten 3 Wochen.

Viel Erfolg bei der Umsetzung!

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Im Meinungsstress

  • Dirk Stegner
  • Untertitel Text: Mehr Kraft und Klarheit durch den Fokuswechsel

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Im Meinungsstress

Mehr Kraft und Klarheit durch den Fokuswechsel

Eine eigene Meinung haben und dahinter stehen ist wichtig, finde ich. Aber mindestens genauso wichtig ist es, wie ich mir diese bilde. Vertraue ich dabei externen Quellen oder gehe ich lieber in mich und setze auf das, was ich selbst empfinde und wie ich eine Situation beziehungsweise einen Sachverhalt wahrnehme? Insbesondere Letzteres wird in vielen Fällen immer schwieriger und vor allem anstrengender. Die Gesellschaft setzt heute nahezu bei jedem ihrer Mitglieder ein prall gefülltes Meinungsportfolio voraus. „Wie, Du hast dazu keine Meinung?“, werde ich manchmal gefragt. Nein, das habe ich in bestimmten Fällen tatsächlich nicht, denn ich kann die eine oder andere Situation persönlich ja gar nicht einschätzen. Nicht von hier aus, da ich oft weder Land noch Leute kenne, geschweige denn deren Bedürfnisse oder Wertvorstellungen. Die genauen Beweggründe unvoreingenommen beurteilen zu können, ist mir daher oft gar nicht möglich.

Zu viel des Guten

Aber mal ehrlich, ist es wirklich notwendig, zu allem und jedem eine profunde Meinung haben zu müssen? Genügt es nicht, manche Sachverhalte oder Informationen einfach zur Kenntnis zu nehmen, ohne sie gleich analysieren und bewerten zu müssen? Eine durchaus berechtigte Frage, wie ich finde, auch wenn mir da sicher einige kategorisch widersprechen würden. „Als verantwortungsvoller, weltoffener Mensch muss man doch wissen, was jenseits der lokalen Grenzen vor sich geht und wie diese Vorgänge einzuschätzen sind.“, höre ich viele jetzt laut denken. Mag sein, nur möchte ich in diesem Zusammenhang gerne darauf aufmerksam machen, dass genau jener Prozess auch zu einer mentalen Überlastung führen kann. Das Problem an einem zu „achtsamen“ Leben ist, dass die menschliche Psyche und das Organ Gehirn dafür eigentlich gar nicht ausgelegt ist. Der Grund hierfür ist ein ganz einfacher.

von Dirk Stegner

24. April 2023


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25. Mai 2023 (Live-Online-Seminar)

Der Fokusworkshop

69,- EUR

Infos & Buchung

Der Wahrnehmungsprozess

Um sich etwas tatsächlich bewusst zu machen, bedarf es im Körper mehrerer Schritte. Wenn wir beispielsweise einen optischen Sachverhalt mit den Augen wahrnehmen, trifft das Bild auf die Netzhaut. Dort wird das Licht erfasst und über die Nervenbahnen an das Gehirn weitergeleitet. Alleine dieser Vorgang benötigt zirka 100 Millisekunden. Ist das Erfasste dann so „wichtig“, dass wir uns dessen bewusst werden, hat das zur Folge, dass im Gehirn Bereiche im Frontal- und Parietalkortex anspringen, was wiederum weitere 200 Millisekunden in Anspruch nimmt. Das bedeutet, dass das Gehirn also rund 300 Millisekunden benötigt, um etwas bewusst wahrnehmen zu können. Da aber pro Sekunde mehr als 10.000 Eindrücke aus der Umwelt auf all unsere Sinne einprasseln wird schnell klar, dass wir mit einer bewussten Verarbeitung dieses Informationsbombardements mächtig überfordert wären.

Wenn nun zu diesen persönlichen Eindrücken, noch jede Menge andere zu bewertende Situationen zusätzlich in den Fokus gerückt werden, wird schnell klar, dass dies für den Körper einen wahren Kraftakt darstellen kann. Einfach ausgedrückt könnte man sagen, dass die menschliche Psyche mit zu vielen ständig auftretenden Sinnesreizen und Eindrücken schlicht überfordert ist. Der Mensch ist grundsätzlich eben ein weitgehend regionales Lebewesen und „Gewohnheitstier“. Es ist für ihn von Natur aus gezwungenermaßen nicht notwendig, Situationen einschätzen zu können, die sich außerhalb seines Bewegungs- und Bewusstseinsradius ereignen. Sie betreffen ihn primär schlicht nicht. Evolutionsbiologisch wichtig hingegen ist es, die Dinge in seiner unmittelbaren Umgebung im Auge zu haben. Genau dafür ist das menschliche Gehirn wesentlich besser ausgelegt.

Aufmerksamkeit vs. Gewohnheit

Die Wissenschaft weiß heute, dass selbst meditativ geschulte Menschen maximal 5 Prozent ihrer Gehirnleistung auf bewusste Vorgänge lenken können. Bezüglich der restlichen 95 Prozent läuft das Hirn quasi in einer Art Autopilotenmodus, der es uns ermöglicht, gewohnte und täglich wiederholt ablaufende Arbeiten nebenbei und ohne zusätzliche Hirnleistung bewältigen zu können. Bestes Beispiel hierfür ist das Autofahren. Blinken, Kuppeln und Schalten erledigen wir eher unbewusst. Ein genialer Schachzug der Natur, der unser Gehirn vor einer drohenden Überlastung schützt und sicherstellt, dass die für das Individuum wichtigen Abläufe in den Vordergrund rücken. 

Das macht sich natürlich auch in unserem Energiehaushalt bemerkbar. Ständige Aufmerksamkeit fordert mit der Zeit eben ihren Tribut, wie sicherlich jeder weiß, der schon einmal eine mehrstündige Prüfungssituation absolvieren musste. Ganz ähnlich holt auch der ständige Drang, alles und jeden bewerten zu müssen, den Menschen irgendwann ein. Wir werden müde und unkonzentriert. Schließlich schaffen wir es immer weniger, den Fokus auf das für uns eigentlich Wichtige zu lenken, nämlich auf das eigene Leben. Die Verfolgung der persönlichen Ziele und Herzenswünsche gerät zusehends in Hintertreffen, was wiederum zu einer steigenden Unzufriedenheit führt.

Der Fokusworkshop

Was also tun? Das Weltgeschehen ignorieren? Sicher nicht, jedoch ist es von Zeit zu Zeit wichtig, sich darüber klar zu werden, was man selbst vom Leben eigentlich erwartet. Viele Menschen haben oft sehr überzeugte Meinungen und Vorstellungen zum aktuellen Tagesgeschehen. Danach gefragt, was ihre tatsächlichen Herzenswünsche und Lebensziele sind, zeigt sich hingegen häufig eine deutliche Unklarheit. Vielleicht ist es ja Zeit, sich zur Abwechslung mal mit dem eigenen Fokus zu beschäftigen, wieder im wahrsten Sinne des Wortes „zu sich zukommen“. Der Weg raus in die Natur hilft oft genau dabei, den Fokus gezielt von äußeren Ablenkungen nach innen hin zu lenken. 

Wer das gerne ausprobieren möchte, dem empfehle ich meinen Fokusworkshop, der Ende Mai online stattfindet. Darin geht es genau darum: wieder mehr Klarheit, Struktur und Ruhe in die eigenen Gedanken zu bringen. Seine Ziele sicher im Blick zu behalten und umzusetzen, sowie auch schneller die „inneren Saboteure“ und Blockaden erkennen und loswerden zu können.

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